„Zichow, im ehemaligen Kreis Angermünde, war ab 1456 im Besitz des Geschlechts v. Arnim und blieb es bis zur Enteignung im Jahr 1945.
Um 1250 als Grenz- und Sperrburg am Randow-Bruch an der Straße von Schwedt nach Prenzlau gegründet, gehörte Zichow im 14. Jahrhundert mal zu Pommern, mal zu Brandenburg, bis die Burg 1447 endgültig an die Kurfürsten von Brandenburg fiel. War sie in der pommerschen Zeit ein v. Sydowsches Lehen, wurden nun 1456 Claus III (1456 – 1486 urkundlich erwähnt) und Hans IV v. Arnim (1450 – 1487 urkundlich erwähnt) mit Zichow und den dazugehörigen Dörfern belehnt.
Lange Zeit blieben die Güter im Gemeinschaftsbesitz mehrerer Brüder oder Vettern. Erst nach etwa 100 Jahren, ab 1579, war Jacob III († 1590), ein Nachkomme von Hans IV, alleiniger Herr auf Zichow und gab es ungeteilt an seinen einzigen Sohn Jacob V, den Jüngeren, weiter.
Als Jacob V 1591, ein Jahr nach seinem Vater ohne lehnsfähige leibliche Erben starb, fiel das Lehen an die Nachkommen des Claus III. Die beiden Vettern Claus V (1539 –1598) auf Cammer bei Brück und Jobst I (1558 – 1606) auf Niederlandin erbten die Zichower Güter je zur Hälfte. Zichow war damals eine recht ausgedehnte Besitzung. Neben den großen Gütern Zichow und Golm gehörten Anteile in den Dörfern Lützlow, Schwaneberg, Falkenwalde, Güstow, Bietikow, Flieth, Briest und Passow dazu. Auch die Wüstungen Kleinow, Hessenhagen, Bischofshagen und Langenhagen waren eingeschlossen. Claus V und Jobst I teilten ihr Erbe 1593 dergestalt, daß nicht nur die großen Güter sondern auch nahezu alle übrigen Besitzanteile in jeweils zwei Teile aufgesplittert wurden, was in der Folgezeit zu einer Quelle ständiger Auseinandersetzungen wurde und letztlich auch eine effektive Bewirtschaftung erschwerte, vielleicht sogar unmöglich machte.
Die beiden Söhne des Jobst I, Matthäus II († 1618) und Leonhard I (ca. 1595 – nach 1622), waren nach wenigen Jahren bereits in solche Finanznot geraten, daß sie 1615 die ihnen gemeinsam gehörende Hälfte der Zichower Güter an Stephan II v. Arnim (1587 – 1617) auf Löhme verkaufen mußten. Einige Jahre später verloren sie dann im Konkurs auch noch ihre Güter Niederlandin und Mürow.
Die Nachkommen des Claus V konnten mit ihrer Zichower Hälfte auch nicht besser wirtschaften. 1629 und in den Folgejahren brach auch hier Konkurs aus. Die Güter gerieten überwiegend in Zwangsverwaltung und waren für den einzigen Nachkommen des Haupstamms Zichow, den späteren kursächsischen Generalleutnant Wolff Christoph I v. Arnim (1607 – 1668) verloren.
Erst Stephan Bernd (1624 – 1699), dem Enkel des vorgenannten Stephan II, gelang es, zu der ihm schon gehörenden auch noch die andere Hälfte Zichows aus der Verpfändung zu lösen, zu erwerben und den Besitz wieder in einer Hand zu vereinigen. So gelangte Zichow ca. 200 Jahre nach der Arnimschen Erstbelehnung an die Nachkommen des Hauptstamms Gerswalde.
Wolff Christoph I v. Arnim war in kursächsische Dienste getreten und hatte als Soldat Karriere gemacht. Der Kammerherr, Geheime und Kriegsrat, Obrist und
Oberkommandant der Festungen Pleißenburg und Wittenberg, Amtshauptmann zu Leipzig und Grimma war zum Generalleutnant aufgestiegen und war zusätzlich zu Döben, das er schon besaß, 1647 auch mit Pretzsch an der Elbe belehnt worden. Er wurde zum Stammvater der sogenannten „Sächsischen Linien“ Walda, Döben, Planitz und Neusorge.
Während der Zweig Döben und das Haus Neusorge inzwischen erloschen sind, sind
aus dem Zweig Walda das Haus | → Koppershagen und |
aus dem Zweig Planitz die Häuser | → Kriebstein (2002 im Mannesstamm erloschen), → Kropstädt, → Kitzscher und → Otterwisch (1944 im Mannesstamm erloschen) |
hervorgegangen.¹)
Die zum Hauptstamm Zichow gehörenden Äste, Zweige und Häuser finden Sie auf der Seite → Wappen & Stammtafeln